DOK Forum 2022 - Arbeitsgruppe bespricht sich, Menschen lächeln und sind sich einig

DOK FORUM | ICT TRENDS 2022

14. und 15. September 2022


CHANGING IT – GEMEINSAM SICHER, SCHRITT FÜR SCHRITT

Ein Rückblick

Auch in diesem Jahr war das DOK FORUM erneut ein Erfolg und bot den geladenen Kunden interessante Über- und Einblicke zum aktuellen Stand und Know-how der ITK-Branche. Nach dem Einleitungsvortrag durch die Geschäftsführung der DOK SYSTEME und den ITK-News mit Informationen zu Gesetzesänderungen, Förderprogrammen, Unternehmensneuigkeiten, LWL- und 5G-Ausbaustatus sowie zur IT-Sicherheit eröffnete der Leiter des Kompetenz-Centers UCC, Kay Kaczmarek, den ersten der drei Themenschwerpunkte.

Der erste Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen von Unified Communications & Collaboration (UCC). Hier zeigte sich die Problematik des aktuellen Spagats zwischen „Cloud – nein danke“ und „Microsoft Teams ist immer schon da“. So zog sich die Metapher von dem Igel, der im Rennen mit dem Hasen immer schon im Ziel wartet, nicht nur durch den Einführungsvortrag, sondern auch durch die diversen Fachvorträge der diesjährigen Marktteilnehmer-Experten von Atos, Mitel, Avaya, Cisco/Avodaq und Ostertag DeTeWe, bis in die abschließende gemeinsame Podiumsdiskussion. Viele der ausgeführten Produkt- und Lösungsansätze verdeutlichten, dass man sich mit MS Teams als Quasistandard nicht nur für UCC, sondern auch für die Telefonie, arrangieren muss und will. Konnektoren zu MS Teams scheinen zu einer Art Aushängeschild zu werden, so wie die Sichtweise, dass ein Miteinander mehr Wirkung entfalten könnte, als die Abgrenzung zur Microsoft-Cloud-Strategie. Ob die Telefonie-App unterhalb von MS Teams, die Contact-Center-Lösung für MS Teams oder eine intelligente Anbindung an MS Teams, in den Vorträgen und auch in der abschließenden Podiumsdiskussion wurde einstimmig anerkannt, dass Microsoft sich hier einen beachtenswerten Rang erarbeitet hat. Dennoch sind nach jahrelanger Pandemie und exzessiver Homeoffice-Nutzung immer noch physikalische Telefone scheinbar ein Dauerbrenner bei den Herstellern, aktuell jedoch vermehrt unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und antibakterieller Beschichtungen. Insgesamt wurde sehr deutlich, dass die Dynamik und Innovation moderner Kommunikationslösungen vorrangig durch Cloud-Lösungen bestimmt werden, die mit schnellen Bereitstellungszeiten, künstlicher Intelligenz und mehr Leistungsfähigkeit das Anwendererlebnis positiv beeinflussen sollen. Ob die Früherkennung kritischer Ereignisse, Omnichannel Contact Center aus der Cloud, die Automatisierungen von Geschäftsprozessen oder die Unterstützung durch moderne Kollaborations- und Konferenzlösungen – ohne Cloud scheint der Markt auf der Stelle zu treten. Da wirkt es für viele geradezu befremdlich, dass öffentliche Auftraggeber schwer dafür kämpfen müssen, Cloud-Lösungen DSGVO- und sicherheitsverträglich einführen zu können. Zudem wirkt es geradezu wie ein Trostpflaster, dass der kleine Roboter Lio als helfende Hand z. B. das Gesundheitswesen revolutionieren könnte, und das ganz real und nicht in der Cloud.

Am zweiten Tagen standen die beiden Themenschwerpunkte IT-Security und Netze auf der Tagesordnung. Der erste Themenblock wurde durch den Einführungsvortrag von Bernd Klusmann, Senior Executive Consultant bei DOK SYSTEME, mit einem Überblick zu aktuellen IT-Security-Themen eröffnet. Die folgenden Fachvorträge von dacoso, innovaphone und LANCOM Systems sowie die anschließende Podiumsdiskussion, an der auch ein Repräsentant von Damovo teilnahm (der Fachvortrag konnte leider krankheitsbedingt nicht gehalten werden), behandelten vor allem die Themenbereiche Betrieb eines Security Operation Center (SOC) sowie digitale Souveränität im Bereich Cybersecurity bzw. Anforderungen an KRITIS-Unternehmen. Beim Aufbau bzw. Betrieb eines SOC wurden insbesondere wichtige Kernpunkte wie der Mensch (Security Analyst) und die Tools näher beleuchtet. In diesem Fachvortrag, aber auch später im Panel, wurde die Frage diskutiert, wo die „Arbeit“ von Künstlicher Intelligenz (KI) aufhört und die des Security-Analysten anfängt. Die beiden Vorträge der deutschen Marktteilnehmer fokussierten mehr auf „deutsche“ Aspekte der Cybersecurity und die Beantwortung der Fragen, wie die neuen KRITIS-Anforderungen bestmöglich erfüllt werden können und wie Forderungen nach digitaler Souveränität mit modernen Sicherheitsarchitekturen wie ZTNA (Zero Trust Network Access) vereint werden können. Bei dem täglich immer komplexer werdenden Thema Cybersecurity stellten sich die Teilnehmer der IT-Security-Paneldiskussion natürlich auch die Fragen, woher die ganzen Fachkräfte kommen sollen und wie man diese am besten für die eigene Firma gewinnen kann. Spannend in Bezug auf diese Thematik wird auch sein, wie das BSI diese Hürde nehmen wird. Schließlich muss das BSI zur Erfüllung seiner neuen Rolle gem. IT Sicherheitsgesetz 2.0 signifikant Personal aufbauen.

Im letzten Block am Nachmittag wurden Themen rund um die ITK-Netze behandelt. Zunächst erläuterte der Leiter des DOK SYSTEME Kompetenz-Centers Netze, Felix Fehlau, die Grundlagen des neuen Architektur-Modells Secure Access Service Edge (SASE). Dieses Thema bestimmte auch den Vortrag von COLT und den von 1&1 Versatel, die im SD-WAN-/SASE-Umfeld schon eine weit entwickelte Produktlandschaft anbieten. Wie gut ZTNA und SASE heute schon funktionieren, wurde an Praxisbeispielen eindrucksvoll aufgezeigt. Darüber hinaus wurde das Publikum mit der Nachricht aufgerüttelt, dass Quantencomputer heute bereits in der Lage seien, die sicher geglaubte AES256-Verschlüsselung in kurzer Zeit zu durchbrechen. Nur gut, dass es als Reaktion darauf bereits neue Post-Quanten-Mechanismen gibt, die die Daten wieder zuverlässig schützen. Dass sich auch die klassischen Netze insbesondere im Bereich Netzüberwachung und -konfiguration weiterentwickeln, zeigte Vodafone am Beispiel ihrer z. T. neu entwickelten Service Portale und Tools. Darunter werden die unterschiedlichen Netzplattformen zusammengeführt und vereinheitlicht, so dass höchste Flexibilität bei höchster Service-Qualität möglich wird. Für eine Überraschung sorgte die Telekom, die das Internet zu einer Übertragungsplattform mit garantierten Service Leveln macht. Auf der Basis der Technologie eines spezialisierten Startup-Unternehmens können im Internet immer die besten Routen, u. a. unter Nutzung von Cloud-Access-Infrastrukturen, gefunden werden und so eine Premium-Qualität zu Preisen zwischen dem klassischen MPLS-Netz und dem normalen Internetzugang angeboten werden. In der nachfolgenden Podiumsdiskussion wurde folgerichtig die Frage diskutiert, ob klassische MPLS-Netze dann überhaupt noch eine Existenzberechtigung haben. Mit Blick auf die besonderen Schutzbedarfe, u. a. von KRITIS-Unternehmen, wurde aber an einer Zukunft von privaten VPN-Netzen nicht gezweifelt. Darüber, dass die SD-WAN-Technologie nach einer Zeit im Hype-Zyklus der übertriebenen Erwartungen, insbesondere was die Kosteneinsparungen betrifft, inzwischen in der Produktrealität angekommen ist, waren sich alle Panelteilnehmer einig.

In Summe war das DOK FORUM 2022 also eine gelungene Veranstaltung. Einhellige Meinung aller: Nächstes Jahr sind wir wieder dabei! Insbesondere der Blick über den eigenen Tellerrand hat den Besuchern sehr gefallen.

ALLE THEMEN IM ÜBERBLICK

HINWEISE ZUR VERANSTALTUNG

AGENDA ZU DEN VERANSTALTUNGSTAGEN