Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema in der heutigen Zeit. Unternehmen und öffentliche Auftraggeber tragen eine gesellschaftliche Verantwortung, umweltfreundliche und sozial verträgliche Entscheidungen zu treffen. Was bedeutet die Umsetzung von Nachhaltigkeit aber für ITK-Beschaffungsprojekte?
Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen enthält 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung – Sustainable Development Goals (SDGs). Eines dieser Ziele ist das "nachhaltige Beschaffungswesen". Unternehmen und öffentliche Auftraggeber können dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen, indem sie nachhaltige IT-Produkte und IT-Dienstleistungen beschaffen.
Das nachhaltige Beschaffungswesen, wie es in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen vorgesehen ist, umfasst mehrere Schlüsselaspekte. Im Unterziel 12.7 der SDGs wird die Förderung von nachhaltigen Beschaffungsverfahren in der öffentlichen Beschaffung gefordert, die im Einklang mit nationalen Politiken und Prioritäten stehen.
Weiterhin gibt es im Bereich der öffentlichen Beschaffung das „Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit – Weiterentwicklung 2021 – Nachhaltigkeit konkret im Verwaltungshandeln umsetzen“. Dieses Programm konkretisiert Anforderungen für die Beschaffung von IT, wie die Auswahl energieeffizienter Produkte, die Berücksichtigung von Umweltzeichen wie dem Blauen Engel und das Ziel, Elektronikabfall zu reduzieren.
Durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der ITK-Beschaffung können Unternehmen und öffentliche Auftraggeber dazu beitragen, umweltfreundlichere Technologien zu fördern. Insbesondere Öffentliche Auftraggeber haben eine Vorbildfunktion und können durch umweltbewusste Beschaffung einen positiven Einfluss auf den Markt und das Verhalten von Unternehmen und Privatpersonen ausüben.
Wie sieht eine nachhaltige ITK-Beschaffung aus?
Durch die Auswahl energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen können Unternehmen und öffentliche Auftraggeber ihren Energieverbrauch reduzieren und gleichzeitig die Umweltbelastung verringern. Dies kann langfristig zudem zu Kosteneinsparungen führen.
Die längerfristige Nutzung von IT-Geräten und die Berücksichtigung von Recycling- und Wiederverwendungsaspekten können dazu beitragen, den Elektronikabfall zu reduzieren.
Unternehmen und öffentliche Auftraggeber sollten auch soziale Aspekte berücksichtigen, z. B. faire Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von IT-Produkten. Die Verwendung von Verpflichtungserklärungen kann dazu beitragen, soziale Verantwortung zu fördern.
Diese Punkte zeigen, dass eine nachhaltige Beschaffung nicht nur auf die Reduzierung von Umweltauswirkungen abzielt, sondern auch soziale und wirtschaftliche Aspekte umfasst, um eine umfassende und langfristige Nachhaltigkeit zu erreichen.
Insgesamt ist die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die ITK-Beschaffung nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine Möglichkeit, langfristig wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Welche Möglichkeiten gibt es innerhalb des europäischen und nationalen Vergaberechts für öffentliche Auftraggeber, Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen?
Das europäische und nationale Vergaberecht enthalten klare Regelungen, wie Umweltaspekte bei der Vergabe öffentlicher Aufträge berücksichtigt werden können. Einige Regelungen fordern dies sogar verbindlich. Es ist möglich, dass diese in allen Phasen eines Beschaffungsprozesses berücksichtigt werden:
- Konzeption und Auswahl des Auftragsgegenstandes – Bereits bei der Auswahl des Auftragsgegenstandes besteht die Möglichkeit, von vornherein eine umweltfreundliche Alternative zu wählen.
- Leistungsbeschreibung – In die Leistungsbeschreibung können Umweltanforderungen als technische Spezifikationen einfließen. Durch die Auswahl umweltfreundlicher Alternativen in der Leistungsbeschreibung wird eine nachhaltige Beschaffung gefördert, die Ressourcen schont und langfristig ökonomisch sinnvoll ist.
- Kriterienkatalog – Umweltkriterien können als Zuschlagskriterien in die Angebotswertung einbezogen werden.
- Bewerbungsbedingung – Es ist auch zulässig, Umweltkriterien in die zusätzlichen Bedingungen für die Ausführung des Auftrags einfließen zu lassen.
- Eignungsprüfung – Im Rahmen der Eignungsprüfung darf verlangt werden, dass das Unternehmen bestimmte Normen für das Umweltmanagement erfüllt, soweit diese für die Ausführung des Auftrags relevant sind. Es ist die Prüfung der beruflichen und technischen Leistungsfähigkeit eines Anbieters unter folgenden Aspekten möglich:
- Betrieblicher Umweltschutz
- Nachhaltige Umweltverträglichkeit von Produkten und Prozessen
- Entsprechende Nachweise des Anbieters mit Hilfe von Zertifizierungen
Weitere Informationen und rechtliche Grundlagen finden sich im "Rechtsgutachten umweltfreundliche öffentliche Beschaffung" des Umweltbundesamtes. Dieses Gutachten geht auf die vergaberechtlichen Regelungen zur Berücksichtigung von Umweltaspekten ein und bietet praktische Unterstützung für öffentliche Vergabestellen und strategische Entscheider.
Welche konkreten Nachhaltigkeitskriterien sollten unter diesen Aspekten berücksichtigt werden?
Für die Erneuerung einer IT-Infrastruktur sind beispielsweise die folgenden nachhaltigen Beschaffungskriterien besonders wichtig:
Diese Kriterien helfen dabei, eine IT-Infrastruktur aufzubauen, die nicht nur technisch fortschrittlich, sondern auch umwelt- und sozialverträglich ist.
Mit der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien ist es möglich, eine fundierte Entscheidung zu treffen, die nicht nur die aktuellen Bedürfnisse erfüllt, sondern auch langfristige Werte für Unternehmen und öffentliche Auftraggeber schafft. Solange die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien noch in der Entwicklung bei den IT-Anbietern ist, sollten die Anforderungen passend zum Markt und nicht pauschal erfolgen. Am Ende ist es Ziel, den wirtschaftlichsten und nachhaltigsten Anbieter zu erhalten, ohne den Markt komplett einzuengen. Dabei ist auch darauf zu achten, dass die Anforderungen so gesetzt werden, dass nicht bei den Integratoren dann beispielsweise Umverpackungen erfolgen, nur um bestimmte Anforderungen zu erfüllen.
DOK SYSTEME begleitet privatwirtschaftliche und öffentliche Auftraggeber gern bei der Entwicklung einer passgenauen nachhaltigen ITK-Beschaffung und Technologieberatung.
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Katrin Williams
Leiterin Regionalvertrieb Ost | Leitung Kompetenzcenter Nachhaltigkeit
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